Ziele des Change Managements
Anknüpfend zum ersten Beitrag der Blogreihe Change Management – jetzt oder nie werden fortführend die Ziele von Change Management für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) beleuchtet. Die Gründe für die Digitalisierung für KMU fasst Sandra Bültermann1 für Sie noch einmal kurz zusammen:
- technologische Entwicklungen
- neue Ansprüche der Kunden/-innen
- veränderter Wettbewerb
- neue Gesetze und Verordnungen
Der unaufhaltsame technische Fortschritt, immer individuellere Kundenbedürfnisse und -wünsche, die Dynamik der Arbeits- wie auch Gesellschaftswelt sowie neue gesetzliche Vorgaben haben zur Folge, dass Unternehmen sich diesem voranschreitenden Wandel nicht entziehen können, sondern vielmehr sich anpassen und verändern müssen. Dahingehend stellen sich für Ihr Unternehmen mehrere mitunter existentielle Fragen:
- Wie gelingt eine solche Veränderung innerhalb Ihres Unternehmens?
- Welche Ziele setzt sich Ihr Unternehmen für einen effizienten Wandel?
- Was gilt es mit Blick auf einen erfolgversprechenden Wandel zu beachten?
Im Zusammenhang mit Veränderung spielt die Zeit eine entscheidende Rolle. Von Publius Ovidius Naso (römischer Epiker, 43 v.Chr. – 17 n.Chr.) stammen die Worte:
„Gut Ding will Weile haben.“

Dr. Harald Dreher wagt den sportlichen Vergleich und bezeichnet die Digitalisierung und die damit verbundenen Veränderungsprozesse (auch Digitale Transformation genannt) innerhalb eines Unternehmens als „Langstreckenprojekt“– noch deutlicher ausgedrückt „ein volles Marathon-Rennen“2.
Welche Ziele setzt sich Ihr Unternehmen für einen digitalen Wandel?
Die Universität Paderborn rät KMU dazu, als Reaktion auf externe (z.B. wachsende bzw. wechselnde Anforderungen des Marktes) oder interne (z.B. Umsetzung von Vorhaben) Einflüsse Lösungsstrategien zur Realisierung dieser Prozesse zu entwickeln. Dabei gilt es, diese Strategien effektiv in bereits vorhandene Strukturen einzubauen und zu regulieren. Gegebenenfalls ist hierfür auch eine Neupositionierung des eigenen Unternehmens nötig, um das Bestehen am Markt zu sichern. Die mit der Veränderung einhergehenden Risiken sollten so gering wie möglich gehalten werden.3
Allgemein sind die Begrifflichkeiten Digitalisierung in Zusammenhang mit Veränderung in Bezug auf die Arbeitswelt oft negativ hinterlegt. Beispielsweise ist bei Mitarbeitern/-innen eines Unternehmens das Szenario vorherrschend, dass durch den Einsatz von Computern oder neuen Technologien der Arbeitsplatz gefährdet sei. Die Ungewissheit, die Verunsicherung und die Angst vor dem Neuen führen allzu oft zum Stillstand statt zum Fortschritt. Um dem entgegen zu wirken, sollte das oberste Ziel lauten:
„Im Mittelpunkt des Change Managements steht der Mensch.“ (s. ebd.)

Prof. Dr. Enzo Weber, Wissenschaftler am Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung in Nürnberg, kann auch in Corona-Zeiten diese Ängste nehmen. „Nach unseren Erkenntnissen ist es nicht so, dass der Beschäftigungsstand sinkt. […] Wir werden auch in Zukunft genügend Jobs haben, wenn wir den Umbruch vernünftig meistern.“4 Zur Untermauerung sei an dieser Stelle auf die Umfrage des Zentrums Digitale Transformation Thüringen (ZeTT) hingewiesen. In deren Unternehmensbefragung zur Thematik Beschäftigungssicherung vom Juni 2020 wird klar herausgestellt:
„Die Geschäftserwartungen bis September in Assoziation mit den Beschäftigungsaussichten deuten in der Tendenz auf Arbeitsplatzsicherung. So geben die Geschäftsführer überwiegend an, ihre Mitarbeiter*innen halten zu wollen, selbst bei Verschlechterung der Geschäftslage.“5
Bezogen auf die digitale Transformation lautet die Empfehlung der Universität Paderborn, dass auf eine positive Einstellung der Mitarbeiter/-innen hingewirkt werden soll.6 Unterstreichend gibt Christina Holl den Rat:
„Größere Unternehmen unterhalten dafür eigens ganze Change-Management-Abteilungen, die sich ausschließlich mit Veränderungsprozessen beschäftigen. Doch auch für kleine und mittlere Unternehmen ist es wichtig, ihre Mitarbeiter richtig durch Zeiten des Wandels zu führen. Das gilt umso mehr, wenn ihre Arbeitswelt quasi über Nacht auf den Kopf gestellt wird, wie es angesichts der Corona-Pandemie in vielen Firmen der Fall ist.“7
Was gilt es mit Blick auf einen erfolgversprechenden Wandel zu beachten?
Wie eingangs bereits als Zitat angeführt, ist die Zeit ein grundlegendes Element der Digitalisierung und damit einhergehenden Veränderungsprozessen in KMU. Allein der Titel „Don’t panic – Gelassen zur Digitalisierung“8 der Bitkom-Studie von 2020 verdeutlicht das.
Die wichtigste Rolle im Change Management übernimmt allerdings der Mensch. Dr. Claudia Hilker titelt „Erfolgreiche Digitalisierung fokussiert die Menschen“9 und stellt in Bezug auf die Bitkom-Studie heraus:
„Change Management kommuniziert notwendige Veränderungen und nimmt jeden Mitarbeiter mit. Die Studie belegt, dass Digitalisierung nur zusammen mit den Mitarbeitern gelingen kann.“ (s. ebd.)
Harald Ille, freier Journalist und Kommunikationsberater, fasst es noch kürzer zusammen:
„Mitarbeiter first“10

Im 3. Beitrag dieser Blogreihe werden Ihnen effektive Maßnahmen nähergebracht, damit der digitale Wandel von Erfolg gekrönt wird. Auf welchem Stand Ihr Unternehmen ist und welche Möglichkeiten Sie im Zuge der Digitalisierung nutzen können, erfahren Sie mit unserer Unterstützung. Gern steht Ihnen das Thüringer Kompetenzzentrum Wirtschaft 4.0 mit seinen fachkundigen Beraterinnen und Beratern zur Verfügung. Nehmen Sie einfach Kontakt zu uns auf und prüfen Sie mit Hilfe unseres Digital-Checks den Ist-Stand Ihres Unternehmens.
Autor: Michael Schemann
Quellenverzeichnis:
[1] Vgl. http://www.myfactory.com/blogbeitrag/digitalisierung-eine-herausforderung-fuer-den-mittelstand.aspx (Datum: 01.09.2020)
[2] https://www.dreher-consulting.com/digitalisierung-und-digitale-transformation/ (Datum: 01.09.2020)
[3] Vgl. http://groups.uni-paderborn.de/psychologie/scha-Ansaetze_des_Change_Management.pdf (Datum: 01.09.2020)
[4] https://www.msn.com/de-de/finanzen/top-stories/k%C3%BCnstlicher-intelligenz-roboter-und-algorithmen-die-neue-arbeitswelt-ist-digital-warum-neuheiten-keine-jobs-wegnehmen/ar-BB18dofg?ocid=msedgntp (Datum: 01.09.2020)
[5] https://zett-thueringen.de/wp-content/uploads/2020/07/ZeTT-Besch%C3%A4ftigungs-Radar-06-20.pdf (Datum: 01.09.2020)
[6] Vgl. http://groups.uni-paderborn.de/psychologie/scha-Ansaetze_des_Change_Management.pdf (Datum: 01.09.2020)
[7] https://www.roberthalf.de/blog/wenn-alles-anders-wird-change-prozesse-souveraen-managen (Datum: 01.09.2020)
[8] Vgl. https://www.hilker-consulting.de/digitalisierung/aktuelle-studien-zur-digitalisierung (Datum: 01.09.2020)
[9] https://akademie-zur-digitalisierung.de/digitalisierung-unternehmen-setzen-verstaerkt-auf-change-management/ (Datum: 01.09.2020)
[10] https://newmanagement.haufe.de/organisation/digitale-zusammenarbeit (Datum: 01.09.2020)