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Metallbau Zacher / Metalltechnik Winter aus Erfurt

Eine Antwort auf die Herausforderungen im Handwerk: Bei Metallbau Zacher und Metalltechnik Winter sorgt ein Schweißroboter für mehr Effizienz.

Unternehmensgeschichte und -philosophie

Die im Jahr 1994 gegründete Metallbau Zacher GmbH ist spezialisiert auf die Herstellung, den Vertrieb und die Montage von Aufzugsschachtgerüsten sowie Brandschutzabschottungen. Durch die enge Zusammenarbeit mit der Metalltechnik Winter GmbH am Standort im Osten von Erfurt konnte das Leistungsspektrum im Stahlbau deutlich erweitert werden, insbesondere im Bereich der Produktion von Schachtgerüsten. Gemeinsam liefert das Team um die Geschäftsführer Ron Rexhäuser sowie Madeleine Winter und ihrem Werkstattleiter Dietmar Pflug seit über zwei Jahrzehnten maßgeschneiderte Lösungen an ihre Kunden. Durch die Verbindung von traditionellem Handwerk mit modernen Technologien setzen sie neue Branchenstandards und investieren in die Zukunft des Metallbau-Handwerks.

Steckbrief

Metallbau Zacher GmbH / Metalltechnik Winter GmbH in Zahlen

Gründungsjahr: 1994 (Metallbau Zacher) / 2002 ( Metalltechnik Winter)

Mitarbeitende: 30 - 50 

Branche: Metallbau

Ort: Erfurt

Digitale Innovation

Für die Herstellung von Aufzugsschächten werden Stahlriegel benötigt, die als Verbindungselemente oder Halteschienen für Glasscheiben in verglasten Aufzugsschächten dienen. Zur Produktion dieser Stahlriegel müssen mehrere Schweißnähte gesetzt werden - das übernimmt seit Mitte 2024 ein Knickarmroboter. Die Bauteile werden vorab auf einem Arbeitstisch fixiert und eine Fachkraft startet und überwacht den Prozess per Fernbedienung und Monitor. Der Roboter führt den Schweißvorgang nach einer vorab programmierten Abfolge präzise aus.

Vor der Automatisierung war dieser Arbeitsschritt nur teilweise mechanisiert. Die Fachkräfte schweißen dabei etwa 30 bis 40 Zentimeter Stahl pro Minute. Ein großes Hindernis war jedoch der Zeitaufwand für das ständige Neupositionieren der Riegel, um die nächste Naht setzen zu können. „Der Roboter hat diesen Schritt erheblich vereinfacht, weil die Riegel nicht mehr ständig neu ausgerichtet werden müssen," erklärt Werkstattleiter Dietmar Pflug. Der Schweißroboter ist fest im täglichen Betriebsablauf integriert und das Team testet ihn zunehmend auch für Anwendungsbereiche abseits der Stahlriegelproduktion.

Technologische Vorteile

  • Optimierte Arbeitsprozesse: Die Schweißarbeiten erfolgen nun direkt nacheinander, ohne dass der Riegel neu positioniert werden muss. Es wird durch die neu konzipierte Abfolge enorme Arbeitszeit eingespart und kosteneffizienter produziert.
  • Gleichbleibende Qualität: Der Roboter sorgt für präzise und gleichmäßige Schweißnähte, die genau die richtige Stärke haben. „Der Roboter schweißt ungefähr so schnell wie ein Mensch. Die Schweißqualität ist jedoch konstant sehr gut,“ betont Dietmar Pflug.
  • Entlastung der Mitarbeitenden: Der Roboter übernimmt den Großteil der körperlich belastenden Schweißarbeit, bei der Stahl ab 1400 Grad und Aluminium mit Temperaturen um 660 Grad geschmolzen werden. "Dieser Vorgang ist physisch sehr anstrengend und erfordert normalerweise einen höheren Personalaufwand," erklärt der Werkstattleiter. Durch den Einsatz des Roboters können sich die Fachkräfte auf andere Aufgaben konzentrieren.
  • Weniger Fachkräfte notwendig: Für die Bedienung des Schweißroboters ist keine klassische Schweißausbildung mehr erforderlich, was die Abhängigkeit von speziell für diese Tätigkeit ausgebildetem Personal reduziert. 
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Wir müssen bereits in der Ausbildung ansetzen, um zukünftige Fachkräfte auf moderne Technologien vorzubereiten.

Dietmar Pflug

Werkstattleiter bei Metallbau Zacher / Metalltechnik Winter

Herausforderungen

„Nur weil die Technik vorhanden ist, heißt das nicht, dass alles sofort reibungslos läuft,“ erklärt Dietmar Pflug. Während eine Mehrzahl von Schweißroboter in der Industrie schon längst zum Alltag gehören, sind sie in mittelständischen Handwerksbetrieben noch lange keine Selbstverständlichkeit. Ohne vergleichbare Praxisbeispiele und bereits existierende Kostenkalkulationen sowie Machbarkeitsstudien war es eine enorme Herausforderung für das Team, den Implementierungsprozess im Vorfeld richtig einzuschätzen. 

Zudem mussten die notwendigen Programmierkenntnisse erst im Unternehmen aufgebaut werden. „Es braucht externe Experten, die diesen Einführungsprozess begleiten,“ betont er und hebt hervor, wie wichtig es ist, dass diese Kompetenzen bereits in der Ausbildung verankert werden. Schulen und Ausbildungsstätten sollten viel enger eingebunden werden, um den Fachkräften von morgen das Rüstzeug für den Umgang mit modernen Technologien mit auf den Weg zu geben.

In diesem Sinne engagiert sich Pflug im neu entstehenden Kompetenzzentrum für Robotik und Sensorik, das darauf abzielt, entsprechende Lehrinhalte zu entwickeln und junge Menschen für diese Zukunftstechnologien zu begeistern. Durch den technologischen Wandel verschwimmen die Tätigkeitsfelder zunehmend – ein Trend, den auch die Ausbildung abbilden muss.

Unterstützung durch ThEx Wirtschaft 4.0

Der Einführungsprozess wurde durch Team von ThEx Wirtschaft 4.0 begleitet. Dabei ging es um die Auswahl und Beantragung von Fördermitteln über das Programm InnoInvest sowie die Vernetzung mit Expert:innen aus der Region.

Kontakt

Metallbau Zacher GmbH / Metalltechnik Winter GmbH
Rudolstädter Straße 100
99099 Erfurt